Für viele dürfte der Begriff Wärme-Contracting noch gänzlich unbekannt sein. Hinter dem Wärme-Contracting verbirgt sich ein Komplett-Service von Energieversorgern für Heizung und Warmwasser, der neben der Lieferung der Energie wie Gas oder Öl auch das Bereitstellen einer neuen Anlage sowie Betrieb, Unterhalt und Wartung umfasst.
Gerade in der kalten Jahreszeit wünschen sich viele Besitzer älterer Immobilien oftmals eine effektivere Heizung. Möchten sie nicht auf einen Schlag in einen neuen Kessel samt Warmwasseraufbereitung investieren, können sie auf das Wärme-Contracting zurückgreifen, das formal wie das Leasing eines Autos funktioniert. Der Energieversorger installiert beim Hausbesitzer eine komplett neue Heizungsanlage mit Warmwasserbereitung, kümmert sich um den Betrieb, wartet diese regelmäßig und repariert im Schadensfall. Der Hausbesitzer zahlt dem Energieversorger je nach Vertrag 15 bis 20 Jahre lang eine monatliche Rate und kann die Anlage nach Beendigung der Laufzeit entweder für einen symbolischen Wert kaufen, oder er erhält dann eine neue Anlage, die wiederum „geleast“ wird. Die Vorteile dieses Systems liegen klar auf der Hand. Der Eigentümer hat keine hohen Investionskosten, er hält eine Heizungs- und Warmwasseranlage nach den neuesten Wärmestandards, die automatisch gewartet wird und muss auch im Schadensfall für keinerlei Reparaturen aufkommen.
Natürlich gibt es aber auch Nachteile bei diesem System. Oftmals ist mit dem Contracting gleich auch die Abnahmeverpflichtung der Energie beim Anbieter verknüpft. Zudem kann auch die monatliche Rate, die variabel ist, erhöht werden, wenn beispielsweise die Handwerkerlöhne steigen und somit auch die Wartung der Anlage teurer wird. Zudem auch vorab zu prüfen, ob zur Installation der geleasten Anlage noch etwaige kostenmäßig selbst zu tragende Umbaumaßnahmen im eigenen Haus nötig sind, wie zum Beispiel die Verlängerung oder Verkürzung der Gasleitung, die Entsorgung alter Öltanks etc. Dann sollte man darüber nachdenken, ob sich nicht doch der direkte Kauf einer neuen Anlage lohnt. In diesem Zusammenhang sollte man auch immer etwaige staatliche Unterstützungsmaßnahmen wie vergünstigte Modernisierungskredite prüfen, die dann eher für den Erwerb anstelle des Contractings einer neuen Heizungsanlage sprechen.