Was unternimmt man, wenn Ideen für die Umnutzung eines ab Ende Oktober 2008 ehemaligen Flughafengebäudes wie das des Flughafens Berlin Tempelhof gefragt sind?
Einfache Antwort: Man geht ins Internet! Manch ein Flughafen hat große Geschichten zu erzählen; vor einem Ende gefeit ist er dennoch nicht. Beispiel: der Flughafen Berlin-Tempelhof. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts starteten und landeten an keinem anderen europäischen Flughafen mehr Flugzeuge als hier. Ältere Berliner werden sich zudem an die Luftbrücke erinnern, die Westberlin während der sowjetischen Blockade mit Lebensmitteln versorgte und bei der Berlin-Tempelhof eine große Rolle spielte. Am 31. Oktober 2008 wird dieser Flughafen nicht nur Geschichte geschrieben haben, er wird auch Geschichte sein. Wie Berlin Tegel wird er zugunsten des geplanten Großflughafens Berlin Brandenburg International aufgegeben. Berlin verliert damit vielleicht eine Legende, gewinnt aber gleichzeitig eine etwa 380 Hektar große Fläche in der Innenstadt, die sich für eine neue Nutzung anbietet.
Um Interessenten für das denkmalgeschützte Flughafengebäude zu gewinnen und Ideen für eine Nachnutzung des Gebäudes zu sammeln, hat der Berliner Senat seinen Projektaufruf Tempelhof als „Call for Ideas“ ins Netz gestellt. Hier ruft er potenzielle Investoren auf, bis zum fünften Januar 2009 Ideen einzubringen, wie dem Gebäude sinnvoll neues Leben eingehaucht wird. Es ist mit seinen 284.000 Quadratmetern Größe, was 35 bis 36 Fußballfeldern wie dem im Dortmunder Stadion entspricht, eins der größten zusammenhängenden Gebäude auf der Welt. Die verkehrstechnische Anbindung der Immobilie an Berlins ÖPNV ist sehr gut. Alle eingereichten Ideen für die Nachnutzung werden anhand von Kriterien wie der Qualität und dem möglichst innovativen Ansatz des Nutzungskonzeptes, der Vereinbarkeit mit Plänen für das übrige Flughafengelände sowie mit dem Denkmalschutz und der wirtschaftlichen Tragfähigkeit beurteilt.
Ein Interessent für das Flughafengebäude ist die neu gegründete Berliner Energie-Universität, die sich gern im Flughafen einquartieren würde, weil das Gebäude aus Universitätssicht gut zu einer Hochschule passt, die sich mit Fragen der Energie, Versorgung und Mobilität beschäftigt. Ob die Flughafen – Immobilie jedoch zum Universitätsstandort wird, bleibt vorerst offen. Die Neunutzung des Flughafengeländes birgt viele Chancen für Berlin; bleibt abzuwarten, wie die Stadt sie nutzen wird.
Und hier die Adresse zum Mitmachen:
http://www.tempelhof-projektaufruf.de