Stuttgart, die Landeshauptstadt Baden-Württembergs, geht mit schlechtem Beispiel voran, wenn es um Wohnraum für junge Familien geht. Generell herrscht in Stuttgart Wohnungsknappheit und die Wohnungen, die verfügbar sind, sind für Familien oder Alleinverdiener oftmals nicht erschwinglich.
Mietvereine und Eigentümergemeinschaften weisen auf die dramatisch sinkenden Zahlen an Neubauten hin. In 2007 gingen diese um 22 Prozent auf etwas mehr als 1000 Immobilienprojekte zurück, auch im ersten Halbjahr 2008 war ein Minus von 19,6 Prozent zu verzeichnen. Das von der Landeshauptstadt gesteckte Ziel, pro Jahr 1.500 Neubauten zu verwirklichen, ist damit verfehlt. Experten prognostizieren in Stuttgart bis zum Jahr 2020 einen Einwohnerrückgang von 45.000 Einwohnern, der gleichermaßen mit einem Rückgang der Steuereinnahmen und des Konsumverhaltens einhergeht. Und was bringen da Shoppingcenter, Einkaufsmeilen und Büroflächen, die in Stuttgart in den vergangenen Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Stuttgart ist reif für neue Wohnprojekte, insbesondere für junge Familien.
Ein Zeichen hierfür ist nicht zuletzt die Umzugsquote. Die ist in Stuttgart mit 7,9 Prozent so gering wie in nur noch 2 weiteren deutschen Städten. Nur in Ludwigsburg mit 7,4 Prozent und Lübeck mit 7,0 Prozent ziehen die Haushalte noch weniger um. Wer in Stuttgart einmal eine Bleibe gefunden hat, die preisgünstig und auch sonst passend erscheint, bleibt. Während in 2007 bundesweit jeder achte Haushalt umzog, war es in Stuttgart lediglich jeder zwölfte.
Was einerseits natürlich auf die hohe Lebensqualität in der Landeshauptstadt zurück zu führen ist, scheint anderseits ein Zeichen für Projektplaner und Investoren zu sein, den Hebel bzw. Spaten anzusetzen. Junge Familien und Durchschnittsverdiener werden es ihnen danken!