Rostock und der Einzelhandel — Liebe, die langsam wächst

Der Wille zur Veränderung ist da: Rostock möchte den Einzelhandel in der Innenstadt fördern und sich in eine florierende Einzelhandelsstadt verwandeln.

Ganz einfach ist die Realisierung dieser Pläne jedoch nicht. Wenn Touristen über eine Stadt reden, meinen sie meist die Innenstadt; und wenn Stadtbewohner „mal eben in die Stadt“ fahren, zieht es sie meist ebenfalls in den Stadtkern. Attraktive Innenstädte besitzen ein großes Potenzial an Anziehungskraft; um es auszuschöpfen, bedarf es guter Konzepte, in die der Einzelhandel eingebunden wird. Attraktive Innenstädte sind auch Oasen für Menschen auf der Suche nach Erlebniskäufen. Dass bisweilen größere Anstrengung nötig ist, um eine Innenstadt zu einer solchen Shopping-Oase zu gestalten, zeigt das Beispiel Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Große Einkaufscenter und Baumärkte am Stadtrand sind hier vorhanden, an einer belebten Innenstadt mit einem Einzelhandel, der viele Besucher lockt, fehlt es noch weitgehend.

Die Schweriner Volkszeitung beruft sich in einem Artikel auf ein Einzelhandelsgutachten, das Rostock wichtige Impulse geben könnte. Um die Entwicklung der Rostocker Innenstadt voranzutreiben, müsste — so das Gutachten — die Handelsfläche in der Innenstadt von zurzeit 62.000 Quadratmetern auf etwa 100.000 bis 120.000 Quadratmeter aufgestockt werden. Noch aber mangelt es an Investoren und geeignetem Grund und Boden. Geplant sind zurzeit beispielsweise neue Verkaufsflächen von etwa 9.000 Quadratmetern am Glatten Aal; die Querstraße Glatter „Aal“ gehört zum historischen Stadtkern Rostocks. Im Umkreis der Straße sollen Tiefgaragen und ein innerstädtisches Einkaufszentrum entstehen.


deutschlandrente.deAber die Entwicklung von Innenstädten ist nicht allein eine Platzfrage; so genannte „Einzelhandelsfrequenzgeber“ spielen eine ebenso große Rolle. Das sind große Geschäfte, die Käufer in die Städte ziehen, wodurch neben den Frequenzgebern selbst auch andere Einzelhändler profitieren. In Rostock — so das von der Schweriner Zeitung zitierte Gutachten — fehlt es an solchen Frequenzgebern. Die kommen jedoch nur, wenn sie sich Vorteile davon versprechen; Rostock bietet sie zurzeit nur bedingt, ergab das Städteranking 2007 der Initiative „Neue Soziale Marktwirtschaft“. Das Ranking bescheinigte Rostock weniger Jobs und sinkende Einkommen und setzte die Stadt auf Platz 49 der fünfzig untersuchten Städte. Für Rostock bleibt noch einiges zu tun.