Wo einst das preußische Landwirtschaftsministerium saß, wird heute in Berlin saniert und gleich nebenan ein Neubau errichtet, …
der Reste der Berliner Mauer integriert. Neuer Nutzer des Areals wird das Bundesumweltministerium.
Einträchtig werden Sie voraussichtlich ab Ende des Jahres 2009 nebeneinander stehen; das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1916 nahe des Potsdamer Platzes und der fünfstöckige Neubau; die Bruttogeschossfläche beider wird insgesamt etwa 16.630 Quadratmeter betragen. Start der Bauphase war der 29. August 2005; am 25. September 2008 wurde nun Richtfest gefeiert und Ende des Jahres 2009 soll das Gesamtprojekt fertig sein. Dann werden etwa 305 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit einziehen. Und da ein Bundesumweltministerium bei der Energieeffizienz seiner Immobilien eine Vorbildfunktion einnehmen sollte, wird auf eine Energie sparende Bauweise großen Wert gelegt.
Der Neubau wurde als Passivhaus konzipiert, also als Gebäude, bei dem im Prinzip kein klassisches Heizsystem mehr notwendig ist. Der Altbau wird so saniert, dass er im Vergleich zu ähnlichen Bauten mit 64 Prozent weniger Heizenergie auskommt. Möglich werden die Energieeinsparungen nach Informationen auf Sonnenseite.com des Journalisten Franz Alt durch Photovoltaik, eine eigene Brennstoffzelle, eine Abwasserwärmepumpe sowie Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung, bei der auch die bei Stromerzeugung entstehende Abwärme genutzt wird. Für die Immobilien sollen darüber hinaus ausschließlich Materialien zum Einsatz kommen, deren gesundheitliche Verträglichkeit erwiesen wurde.
Beim Bauvorhaben wird jedoch nicht allein auf eine ökologische Bauweise geachtet; gleichzeitig werden historische und ästhetische Aspekte berücksichtigt. Zum Blickfang soll etwa die Rekonstruktion des markanten historischen Daches auf dem Altbau werden; gleichzeitig integriert das Projekt Reste der ehemaligen Berliner Mauer in den Neubau. Sie wurden während der Bauphase vorübergehend abgetragen; im fertig gestellten Gebäude werden sie an alter Stelle stehen, geschickt in die Architektur eingearbeitet und durch die Glasfassade der Immobilie auch von außen sichtbar. Die Baukosten für das Gesamtvorhaben sollen sich auf 47,8 Millionen Euro belaufen. Man kann Geld für weitaus Schlechteres ausgeben.