- Es tut sich was in der Frankenmetropole: Vor allem im Westen und im Süden steht die Stadt großen Herausforderungen in Sachen Umstrukturierung und Flächennutzung gegenüber. Dabei handelt es sich weniger um generelle Maßnahmen, die die gesamte Stadt betreffen: Vielmehr konzentriert man sich auf einzelne Stadtquartiere, in denen der Handlungsbedarf besonders hoch ist.
Während die ehemaligen Produktionsflächen der insolventen Unternehmen Quelle und AEG im Westen weiterhin überwiegend unternehmerisch genutzt werden und moderne Lofts in die alten Fabrikhallen einziehen, überwiegen in der Südstadt Wohnungsbauprojekte. Die Nürnberger selbst stehen dem Leben in der Südstadt, die sich bislang trotz niedriger Mieten nicht als das beliebteste Wohnviertel zeigte, eher kritisch gegenüber. Das hat sich mittlerweile aber geändert. Gleiches gilt für Neu-Nürnberger: Neubauwohnungen wie die auf dem früheren Heumann-Areal unweit des Hauptbahnhofs oder rund um die ehemalige Süßwarenfabrik „Zucker-Bär“ in Nürnberg St-Leonhard sind beliebt.
Bevor es soweit ist, stehen zunächst aber eine Reihe aufwändiger und langwieriger Planungs- und Bauarbeiten an: In Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtentwicklung sorgen die verschiedenen Bauträger in der Metropolregion Nürnberg für die Modernisierung und den Bau von Wohn- und Geschäftsgebäuden, die Neugestaltung von Straßen, Wegen und Plätzen, die Konzeption von Grünflächen und Spielplätzen und die bessere Vernetzung zwischen Bildung, Kultur, sozialer Infrastruktur und lokaler Wirtschaft. Übergeordnetes Ziel der Stadtentwicklungsmaßnahmen ist eine Vereinheitlichung der vielen kleinteiligen Nutzungskonzepte, damit diese zu homogenen Stadtteilen verschmelzen.
Kein Wunder, dass Wohnungen in diesen jungen und aufstrebenden Gebieten schon lange vor ihrer Fertigstellung schnell verkauft sind. Die zentrale Lage, viel Grün und die gute Verkehrsanbindung locken vor allem junge Familien und Berufstätige. Immobilien in Nürnberg werden immer begehrter – und dringend benötigt: Die Bevölkerungszahl ist so hoch wie nie: Das Amt für Stadtforschung und Statistik veröffentlichte in seinem Monatsbericht für Dezember 2011 einen neuen Höchststand von 510.414 Einwohnern. Im Wohnungsbericht der Stadt Nürnberg wird der Metropole ein weiterer Bevölkerungsanstieg prognostiziert: Bis zum Jahr 2025 werden voraussichtlich fast 522.000 Menschen in Nürnberg leben. Junge Berufstätige und Studenten bilden davon den größten Teil. Zusammen mit der Tendenz zu immer kleineren und mehr Singlehaushalten ergibt sich daraus ein stark ansteigender Wohnungsbedarf.
In einer Veranstaltung der Stadt Nürnberg und des Architekturclubs geht man noch weiter: „In Nürnberg findet zurzeit der größte Stadtumbau seit der Wiederaufbauleistung nach dem Zweiten Weltkrieg statt“, sagen Experten.
Doch das gilt nicht nur für die Stadt Nürnberg selbst. Auch die Nachbarstadt Fürth hat sich in den vergangenen Jahren gemausert: Vor allem das Gelände rund um die frühere W.O. Darby-Kaserne oder der ehemalige Militärflughafen in Atzenhof wurden zu Vorzeige-Wohnvierteln umgestaltet. Aus tristen, leer stehenden Kasernengebäuden entstanden moderne Wohnungen und Häuser. Ergebnis: Die Zuwanderung nach Fürth wurde durch die neue, verbesserte Lebensqualität maßgeblich gesteigert!
Fazit: Die Metropolregion Nürnberg ist mit ihren 3,5 Mio. Einwohnern in Sachen Stadtentwicklung auf einem guten Weg – Entwicklungspotential ist noch genügend vorhanden. Wir dürfen also gespannt sein! Wer schon einmal einen Blick in die Zukunft werfen möchte, kann die Ausstellung „Wohnen – Neue Architektur für den demografischen Wohnmodelle Bayern“ noch bis Mitte April im DLZ Nürnberg besuchen. Zahlreiche Projekte aus den Modellvorhaben „Gemeinsam Bauen und Leben“, „Wohnen in allen Lebensphasen“ sowie „Lebendige Wohnquartiere für Jung und Alt“ werden dort gezeigt.