Nachhaltig gebaut — kann ja jeder behaupten… oder?

Nachhaltig zu bauen bedeutet nicht allein, Natur und Landschaft zu schützen, auch der Schutz von menschlicher Gesundheit, niedrige Betriebskosten und der Schutz sozialer …

und kultureller Werte wird im Leitfaden Nachhaltiges Bauen gefordert. Gebäude, die den Anforderungen entsprechen, können ab 2009 mit dem „Deutschen Gütesiegel Nachhaltiges Bauen“ zertifiziert werden.

Sind Begriffe wie etwa „nachhaltiges Bauen“ unzureichend geschützt oder geben Definitionen allenfalls Mindestanforderungen wieder, so verlieren solche Begriffe an Wert. Lösungen bieten Zertifikate, an deren Erhalt strenge Auflagen geknüpft sind. Für nachhaltig gebaute Gebäude haben die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) und das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) deshalb jetzt das Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen entwickelt.

Experteer.deDas Gütesiegel befindet sich zurzeit noch in einer Testphase. Es soll Anfang des Jahres 2009 dann jedoch offiziell eingeführt und im Rahmen der Bau München im Januar 2009 erstmals vergeben werden. Das Siegel wird in den drei Varianten Gold, Silber und Bronze existieren; erhalten können es verschiedenste Immobilien, etwa Neu- und Altbauten sowie Shoppingcenter. Als Vorteile einer Zertifizierung sieht die DGNB unter anderem, dass „die hohe Qualität eines Gebäudes gegenüber Eigentümern wie Nutzern sichtbar“ gemacht wird und dass Investoren die Sicherheit bekommen, dass bei nachhaltig geplanten Immobilien – Projekten die erforderliche Qualität erreicht wird.

Mit dem neuen Gütesiegel soll nicht allein die energiesparende Bauweise eines Gebäudes dokumentiert werden; vielmehr fließen viele der Kriterien ein, die im Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“ für eine nachhaltige Bauweise definiert wurden. Der Leitfaden entstand in Zusammenarbeit des Bau- und des Umweltministeriums gemeinsam mit Praktikern und Wissenschaftlern aus relevanten Gesellschaftsbereichen. Folgt man dem Leitfaden, so ist nachhaltiges Bauen nicht allein durch Klima-, Landschafts-, Natur- und Ressourcenschutz gekennzeichnet; diese Bauweise erhält auch das eingesetzte Kapital, sorgt für niedrige Betriebskosten, schützt menschliche Gesundheit und soziale sowie kulturelle Werte. Nachhaltigkeit wird somit als etwas Ganzheitliches verstanden. Unter anderem folgende Fragen sind deshalb vor der möglichen Vergabe des Zertifikats von Bedeutung: Wie gut wird das Tageslicht in der Immobilie genutzt? Wie gut lassen sich verwendete Baumaterialien reinigen oder reparieren? Wie gut ist der Standort der Immobilie an den ÖPNV angeschlossen? Wichtiges Element des neuen Zertifikats ist auch der Lebenszyklusgedanke; das Gebot der Nachhaltigkeit soll die verschiedenen Phasen in der Existenz einer Immobilie umfassen, zu denen beispielsweise sowohl die Konzeption als auch die Nutzung und der Leerstand gehören.

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Gerhard Zirkel

    Interessant, aber wie weit ist Feng Shui in diesen Richtlinien verankert? Denn ohne das Gebäude auf seine zukünftige Wirkung auf Menschen hin analysiert zu haben, bleibt doch eine große Lücke offen.

    Ein Haus kann noch so nachhaltig gebaut sein, wenn es die darin lebenden Menschen unbewusst negativ beeinflusst, geht das Projekt neues Heim dennoch in die Hose.

    Oder ist Feng Shui für die deutsche Immobilienwirtschaft zu unsichtbar um verkaufsfördernd eingesetzt zu werden?

    Gerhard Zirkel

  2. makler

    … ich schätze mal, Feng Shui ist für Viele auch zu sehr Hokuspokus… als das man sich ernsthaft damit in der Immobilienwirtschaft beschäftigen müsste.

  3. Gerhard Zirkel

    @Makler:

    Hokuspokus nur deshalb, weil hiesige Esoterikshops unglaublich viel Blödsinn unter dem Namen Feng Shui verkaufen und die Kunden nicht darüber nachdenken.

    Feng Shui ist eine Methode, die Wirkung unserer Umgebung auf uns zu bestimmen. Denn der größte Teil der Wirkung unserer Umgebung läuft über unser Unterbewusstsein ab und kann ohne weitere Hilfsmittel weder zugeordnet noch beeinflusst werden.

    Feng Shui ist letztendlich mehr eine psychologische als eine esoterische Methode.

    Die Immobilienwirtschaft hat meiner Meinung nach regelrecht Angst vor Feng Shui. Denn nicht selten rate ich als Berater meinen Klienten vom Kauf angedachter Immobilien ab, weil sie sich weit jehnseits der Bewohnbarkeit befinden. In München nimmt das teilweise erschreckende Ausmaße an. Das gefällt den Verkäufern dieser Immobilien natürlich gar nicht.

    In der Wirtschaft ist Feng Shui schon lange ein wichtiger Faktor für den unternehmerischen Erfolg – nicht nur in Deutschland.

    Gerhard Zirkel

  4. Jose

    Es ist schön zu sehen, dass viele Menschen wieder auf Altes und bewehrtes zurückgreifen. Klar denken viele Feng Shui ist Hokuspokus, aber das liegt wohl daran, dass der Mensch an sich nur noch sieht, was er anfassen kann und sich auch nur darum kümmert. Doch macht mal alle die Augen wieder zu und hört auf Eure Innere Stimme und kommt zum leben zurück.

  5. Jabamaro

    Jepp, Entschleunigung ist das Stichwort! Wobei dennoch fraglich ist, ob asiatische Vorstellungen im Deutschen Herzen funktionieren. Da hab ich gewisse Zweifel. Es gibt auch alberne Modeerscheinungen…

  6. Gerhard Zirkel

    Feng Shui ist also eine asiatische Vorstellung? Das Missachten menschlicher Bedürfnisse ist dann aber eine deutsche Vorstellung.

    Feng Shui gehört in nahezu allen einigermaßen entwickelten Ländern mittlerweile zum Standard. Nur die Deutschen scheinen es nicht zu begreifen …

    Gerhard Zirkel

  7. Andrea

    an Jose: Das hast Du wirklich gut erkannt. Genau so denke ich auch. Ich lebe teils auf Mallorca, teils in Deutschland. In Deutschland schauen alle nur noch auf eines – GELD. In Spanien schaut man auch noch dannach das man LEBT und nicht nur ans Geld denkt. Um zu erfahren wie es in China, Japan, etc aussieht, werde ich im Sommer 2009 mir das ganze in einer drei-Monats-Tour anschauen.

  8. Jose Carlos

    @Jabamaro: Ich denke nicht das es nur eine Modeerscheinung ist. Klar, manche in Deutschland werden es so ansehen und voll überzeugt mitmachen, aber solche Menschen würde ich so oder so nur als Opfer bezeichnen.

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