Als preiswerte Wohngegend galt München ja eigentlich nie; der neue Mietspiegel 2009 der Stadt wird dennoch einige erschreckt haben.
München — ein teures Pflaster
So manch einem Münchner Mieter wird er Sorgenfalten auf die Stirn gezeichnet haben: der neue Mietspiegel 2009 aus der bayrischen Landeshauptstadt. Um 60 Cent ist die Durchschnittsmiete pro Quadratmeter in München seit 2007 gestiegen (+6,25%). Sie liegt jetzt bei 9,90€. Bereits die 9,30€ aus dem Jahr 2007 dokumentierten einen Anstieg: Um 10,5% war die Miete seit 2003 gestiegen. Das könnte durchaus noch nicht das Ende aller Mietanstiege in München bedeuten. Der Deutsche Mieterbund prognostizierte im April 2009 weitere Mietsteigerungen für die westdeutschen Ballungsgebiete. München gehörte definitiv zu den Städten, für die diese Prognose gilt. Als Ursache für die möglichen Erhöhungen nennt der Mieterbund beispielsweise US-Fonds, die in deutsche Mietwohnungen investiert hätten, wobei die Renditenhöhe, die sie Anlegern versprochen haben, bei 20% läge. Dies bedeutet eine Menge Geld und viel mehr als das, was sich ohne Mieterhöhungen verdienen ließe.
Kritik am Mietspiegel
Der Durchschnittspreis für München sei im Mietspiegel 2009 zu niedrig angesetzt, übte der Haus- und Grundbesitzerverein Kritik und errechnete aufgrund eigener Daten eine Mietsteigerung seit Januar 2006 (Erhebungszeit für den Mietspiegel 2007) eine Mietsteigerung von 16%. Der Mieterverein der Stadt wiederum sieht die Zahlen im Mietspiegel als zu hoch an, da aus seiner Sicht zu wenige Mieten von Häusern mit gleich hoch gebliebener Miete in die Berechnungen des Mietspiegels 2009 eingeflossen sein. Beide Ansichten könnten auch ureigenen Interessen des jeweiligen Verbandes folgen: Am Mietspiegel orientiert sich die Miete der Zukunft in München und die sollte aus Sicht der Vermieter natürlich eher hoch, aus Sicht der Mieter eher niedrig sein.
München — eine reiche Stadt
Die Initiative „Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) hat jüngst ihr Regionalranking 2009 herausgebracht, in dem insgesamt 409 Kreise und kreisfreie Städte anhand von Kriterien wie „Wohlstand“, „Arbeitsmarkt“, „Struktur“ und „Standort“ untersucht wurden. München und sechs umliegende Kreise belegen dabei Plätze in den Top-11 des Regional-Rankings. Münchner sind im Durchschnitt wohlhabender als Bewohner vieler anderer Städte: Im Großstadtranking 2007 der INSM belegte München den ersten Platz bei der Kaufkraft. Wer jedoch, ohne allzu viel Geld zu verdienen, in München wohnt oder wohnen möchte, den wird das alles nicht sonderlich trösten.