„Ich brauche einfach irgendein Ladenlokal, um meinen Shop zu eröffnen.“ Es sind nicht mehr viele Einzelhändler, die so denken. Neben der Lage der Einzelhandels – Immobilie spielt ihre Bauart eine entscheidende Rolle; sie muss modernem Shopdesign genug Raum geben können.
Der Blick ins Innere eines Ladenlokals sollte frei sein, nicht verstellt durch Säulen, hinter denen sich die Auslage des Geschäfts verbirgt und um die Kunden herumlaufen müssen. Und die Decken sollten nicht so tief sein, dass die Räume beengt wirken, kaum Möglichkeiten im Shopdesign lassen. Deckenhöhe und möglichst große Blick- und Bewegungsfreiheit für den Kunden spielen für den modernen Einzelhandel eine wichtige Rolle. Diese Ansicht vertritt jedenfalls der Essener Immobilien – Dienstleister Brockhoff & Partner. Allein steht er mit dieser Meinung nicht da. Berlin Hyp, eine auch an der Börse agierende Immobilien – Finanzierungsbank, sieht für den Einzelhandel im harten Wettbewerb nur noch „Impulse durch die Verbindung mit Zusatznutzen wie Dienstleistungen und Erlebniseinkauf“. Manch eine Immobilie aus den 50er Jahren wird den Anforderungen, die durch den Wunsch nach solchem Zusatznutzen entstehen, nicht mehr gerecht. Brockhoff & Partner wählten deshalb eine radikale, aber erfolgreiche Lösung: Sie überzeugten die Bayrische Immobilien AG, in deren Auftrag sie Geschäftsräume einer Einzelhandels – Immobilie in der Müncher Kaufinger Straße 15 vermieten sollten, das Gebäude abzureißen, weil niedrige Decken und Säulen kein modernes Shopdesign zuließen. Ein Neubau war gefragt, einer mit hohen Decken und ohne Säulen, ein Neubau, in dem ein Ladenlokal heute unter anderem an einen Benetton-Shop vermietet wurde. Manchmal sind radikale Lösungen gute Lösungen.
Wie sehr heute modernes Shopdesign in die Planung eines erfolgreichen Einzelhandels integriert ist, zeigte das EHI Retail Institute bei der Sonderschau „Services@Retail“ im Rahmen der Euroshop, der weltweit bedeutendsten Handels – Investitionsgütermesse. Vorgestellt wurde beispielsweise das Shopdesign der Norisbank, deren Geschäftsräume bisweilen einer Lounge gleichen, in der viel Wert auf passende Farben gelegt wird. Oder das TUI-Shopkonzept mit seiner strikten räumlichen Trennung von Beratung und reinen Arbeitsplätzen, mit attraktivem Shopdesign und möglichst freier Beweglichkeit für den Kunden. Bank und Einzelhandel gehen mit der Zeit; das scheint jedoch nur mit den richtigen Immobilien zu funktionieren.
Die Immobilie hat einen weit größeren Einfluß auf die Menschen und somit den Geschäftserfolg als gemeinhin angenommen wurde. Mittlerweile spricht sich das langsam aber sicher in der Branche herum.
Nicht nur die Raumhöhe, der freie Blick und die passenden Farben sind zu beachten. Auch die Ausrichtung des Gebäudes, der Grundriss, die Umgebung usw. spielen eine große Rolle.
Pauschal lässt sich so etwas allerdings nicht festlegen, hier kommt es auf ein zur Situation, zum Business und zur Zeit passendes Konzept an.
Gerhard Zirkel
*Der solche Konzepte erfolgreich erstellt“