Im Jahr 2007 ging es mit dem Wohnungsbau steil bergab. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Baugenehmigungen um insgesamt 26,3%. Im Februar 2008 endete dieser Trend (vorläufig?): Deutschland genehmigte wieder mehr Wohnungen.
2007 war in Sachen Abwärtstrend beim Bau von Wohn – Immobilien kein Ausnahmejahr. Für 2006 berichtete das Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen, dass pro 1000 Einwohner drei Wohnungen gebaut wurden; das bedeutete im europäischen Vergleich die Schlussposition. Als Gründe für die 2007 anhaltend schwierige Lage im Wohnungsbau kamen beispielsweise die weggefallene Eigenheimzulage und der hohe Anstieg des Baupreisindex in Frage. Fast um 8% war dieser Index im Februar 2007 gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen; einen derartigen Anstieg gab es zuletzt 1992. Der Baupreisindex spiegelt laut Statistischem Bundesamt die „Preise für den Neubau und die Instandhaltung von Bauwerken“. Der Preisanstieg beim Bauen von Wohn – Immobilien kann einerseits auf steigende Material- und Energiekosten zurückgeführt werden, andererseits auf die gestiegene Umsatzsteuer.
Mittlerweile hat das Bundesamt für Statistik Hoffnung weckende Zahlen für den Februar 2008 vorgelegt. Insgesamt wurden 12.356 Genehmigungen für den Bau von Wohn – Immobilien erteilt; das waren 9,6% mehr als noch im Februar 2006. Das bedeutet erstmals seit längerer Zeit eine Steigerung der Baugenehmigungen gegenüber dem Vorjahr; noch im Januar verzeichnete das Amt ein Sinken der Baugenehmigungen um 5,5%. Es bleibt abzuwarten, ob die Zahlen aus dem Februar 2007 eine Trendwende bedeuten. Aus Sicht der Verbände der Bauwirtschaft, die in der Aktion Impulse miteinander kooperieren, ist solch eine Trendwende dringend notwendig. Sie kritisieren den Wohnungsbestand Deutschlands in einem gemeinsamen Positionspapier als nicht mehr zukunftsfähig. Gründe dafür sind ihrer Meinung nach die steigenden Anforderungen im Klimaschutz, der zum Teil schlechte Zustand der Nachkriegsbauten und die demografischen Veränderungen in der Gesellschaft, denen auch der Wohnungsbau begegnen muss. In ihrem Positionspapier haben sie verschiedene Leitbilder für den Bau von Wohn – Immobilien formuliert: Sie fordern dort unter Anderem eine nachhaltige Siedlungs- und Bestandspolitik sowie Konzepte zum Bestandsersatz für nicht erhaltenswerte Wohn – Immobilien der Nachkriegszeit.
Ich habe jetzt keine Zahlen parat, aber rein gefühlsmäßig kann auch ich eine steigende Zahl der Anfragen von Bauherren und künftigen Bauherren verzeichnen.
Im Gegensatz zu früheren Jahren steigen aber auch die Ansprüche an das neue Heim gewaltig. Man überlegt jetzt länger und gründlicher bevor man baut.
Gerhard Zirkel