Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit möchte nach Medienberichten aus dem Ex-Flughafen Tempelhof eine Event-Location machen; angebissen hat bereits die Modemesse Bread&Butter. Nicht jeder ist gleichermaßen von diesen Plänen begeistert.
Wowereit macht Tempelhof zur Chefsache
Möchte man es freundlich ausdrücken, so wurde Berlins Bausenatorin Ingeborg Junge-Reyer ein wenig Arbeit abgenommen, Medien wie die Roth Hilpoltsteiner Volkszeitung sprechen da eher von Entmachtung. Hatte Junge-Reyer vor Kurzem noch die Aufgabe, sich um die Nachnutzung fürs Gesamtareal des Ex-Flughafens Tempelhof zu kümmern, so bleibt ihr jetzt nur noch die Planung für dessen Freiflächen übrig. Um die Gebäude, etwa die sieben Hangars und die Empfangshalle, kümmert sich der Bürgermeister nun selbst: angeblich, weil ihm die Planung für Tempelhof zu langsam voranschritt.
Und wo bleibt der Call For Ideas?
Um Pläne für die Zukunft des Ex-Flughafens zu sammeln, wurde zuvor ein so genannter „Call for ideas“ ausgerufen, die Filmstudios Babelsberg zeigten Interesse, das Areal für ihre Zwecke zu nutzen, aber der Bürgermeister scheint mittlerweile Anderes im Sinn zu haben. Ein Kulturareal soll Tempelhof werden und ein erster Ankermieter ist bereits gefunden. Die Filmstudios Babelsberg sind es nicht. Stattdessen wird die Modemesse Bread&Butter voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren auf dem Ex-Flughafengelände stattfinden; erstmals bereits im Sommer 2009. Gemietet werden dafür Flughafengebäude wie die Hangars für etwa zwei Monate pro Jahr. Der Chef der Modemesse, Karl-Heinz-Müller, ist bereits dabei, guten Modelabels die Messe an der Location Tempelhof schmackhaft zu machen; für Tempelhof dürfte die renommierte Modemesse einen Imagegewinn bedeuten; zumal zahlt der neue Mieter nicht schlecht. Der „Call For Ideas“ scheint weitgehend unnütz geworden zu sein.
Kritik an Wowereits Plänen
Nicht jeder ist mit Klaus Wowereits Plänen gleichsam glücklich. Fraglich bleibt etwa, ob einer der bisherigen Mieter, die Event Center Tempelhof (ECT) Airport GmbH, am Ex-Flughafenareal verbleiben kann. Den Standort für zwei Monate zu räumen, wenn die Modemesse stattfindet, kommt für das Unternehmen, das immerhin nach eigenen Angaben 1.020 Arbeitsplätze in Berlin geschaffen hat, nicht in Frage. Kritik üben auch die Filmstudios Babelsberg, die bereits 2006 ein 20-seitiges Konzept zur Zwischennutzung der Flughafengebäude vorgestellt hatten und nun leer auszugehen scheinen. Und auch politische Kreise zeigen sich mit Klaus Wowereits Vorstoß nicht einverstanden. So warf die Berliner Opposition dem Regierenden Bürgermeister vor, dass die jeweils zweimonatige Vermietung an Bread&Butter andere Nutzungsmöglichkeiten blockiere. Bleibt die Frage, was höher zu gewichten ist: Eine gute Image förderliche Vermietung für zwei Monate im Jahr oder aber der Verzicht darauf, um den Weg für andere Nutzungsmöglichkeiten frei zu halten? Die Fragen sind klar; die Diskussion möglicher Antworten dürfte andauern.