Verkürzte Geschäftsreisen, gestrichene Tagungen – nun trifft die Finanzkrise auch die Schweizer Hotelbranche im Luxussegment. Der Anteil internationaler Gäste – besonders aus Japan, Großbritannien und den USA – ist rückläufig. Wie Welt online berichtet, erwartet das Schweizer Beratungs- und Analyseunternehmen BAK Basel Economics für den Sommer einen Rückgang der Übernachtungszahlen um die 7 Prozent, in Stadthotels könnte das Minus bis zu 25 Prozent ausmachen.
Die Branche versucht, dieser Entwicklung mit Preisnachlässen entgegen zu wirken, um auch andere Kundengruppen zu gewinnen. So wurden in Zürich die durchschnittlichen Zimmerpreise im Juni im Vergleich zum Mai um 36 Prozent gesenkt. Auch die Luxushotels beugen sich diesem Trend. Hatten sie sich im April 2009 im „Immobilien Business“, einem Schweizer Branchenmagazin, noch gegen Reduzierungen ausgesprochen, offerieren sie ihren Kunden jetzt auch Schnäppchenangebote à la „Bleib 3 Nächte, zahle 2“, Rabatte bei Buchung eines bestimmten Zimmerkontingentes etc. Und auch die Edelhäuser tun gut daran, etwas für die Kundenpflege zu tun. Die führenden Swiss-Deluxe-Hotels mussten erhebliche Umsatzeinbrüche verzeichnen, genau wie die meisten Resorthotels und Stadthotels. Letztere lagen im Juli und August mit ihrem Umsatz 20 Prozent unter Vorjahresniveau.
Nichtsdestotrotz stecken die Hoteliers nicht die Köpfe in den Sand, im Gegenteil. Sie nutzen die derzeitige Flaute, um ihre Häuser für bessere Zeiten zu rüsten. Wie der Geschäftsführer der Swiss-Deluxe-Hotels, Fässler, verlauten lies, möchte er in den kommenden drei Jahren 700 Millionen Franken in Umbau- und Renovierungsmaßnahmen investieren. So wurden im „Fairmont Le Montreux Palace“ für eine Summe von 18 Millionen Franken über 100 Zimmer sowie Suiten, die Brasserie sowie drei Konferenzsäle neu gerüstet, im „Mandarin Oriental“ in Genf entsteht gerade eine neue Wellness-Oase, zusätzlich wird die Presidential Suite im obersten Stockwerk überholt, im Promiparadies St. Moritz stehen im „Suvretta House“ Renovierungen in Höhe von 30 Millionen Franken an.
Absoluter Spitzenreiter in Sachen Hotelrenovierung ist das „Bürgenstock Resort“ am Vierwaldstättersee. Der Investor Barwa Real Estate – 45 Prozent des Unternehmens werden vom Scheichtum Katar gehalten – plant bis 2011 umfassende Ausbauarbeiten in Höhe von 300 Millionen Euro im Prestigehaus.