Derzeit scheinen Manager häufiger Luxushotels zu meiden, wodurch Hotels niedrigerer Kategorien gewinnen. Der Beginn einer Ära neuer Bescheidenheit?
Manager — trotz Pleite Leben in „Saus und Braus“?
Dass ein „Pleite-Manager“ ein Luxusleben unter Palmen führe, war dem Münchner Merkur im März 2009 eine Schlagzeile wert. Ein Ex-Manager der BayernLB wurde im Artikel vorgestellt: Er soll Mitschuld an einem Verlust der BayernLB in Höhe von 45 Millionen Euro tragen und heute bei vollem Lohnausgleich auf Zypern leben. Derzeit scheinen solche Nachrichten auf besonders fruchtbaren Boden zu treffen. Das Bild von Managern, die unter anderem Banken in Krisen geritten haben, ohne selbst darunter zu leiden, hat sich in vielen Köpfen festgesetzt und sucht nach Bestätigung. Wir wollen in diesem kleinen Artikel nicht beurteilen, inwieweit und in welchem Umfang das Bild stimmt, wir beschäftigen uns mit den möglichen Auswirkungen solch eines Bildes auf Luxushotels.
(kleine?) Krise der Luxushotels
Im April 2009 berichtete der Tagesspiegel über Schwierigkeiten der Luxushotelkette Hyatt. John Wallis, Senior Vice President der Hotelkette, erklärte gegenüber der Zeitung, dass viele Manager Luxushotels derzeit meiden würden, weil sie dort nicht gesehen werden wollen, obwohl ihr Unternehmen oder ihre Bank Staatshilfe in Anspruch nimmt und/oder sie unter Umständen für die Entlassung tausender Mitarbeiter verantwortlich sind. Auch eine Umfrage des Immobilienberatungsunternehmens Dr. Lübke kommt zum Schluss, dass Luxushotels von Problemen betroffen sind. Premiumhäuser, so prognostiziert es der Leiter des Bereichs „Hotel“ im Unternehmen, Alexander Trobitz, werden durch weniger Geschäftsreisen und Incentives und Tagungen sowie durch die Absicht diverser Unternehmen, bei Hotelbuchungen unterhalb der Premiumklasse zu bleiben, in Schwierigkeiten geraten. Gewinner könnten dabei die Häuser sein, die etwas weniger Sterne zu verzeichnen haben.
Dauertrend oder vorübergehende Erscheinung?
Die Unternehmen scheinen also zu sparen, die Manager um ihren mitunter gar nicht mehr so guten Ruf zu fürchten. Allzu viel Luxus wirkt derzeit wohl eher deplatziert. Luxushotels werden das auszuhalten haben. Aber wie lange? Werden die Manager zurückkehren, sobald die Auswirkungen der Finanzkrise sich abschwächen? Oder bringt die Finanzkrise (auch angesichts einer möglichen verstärkten Kontrolle durch den Staat) einen neuen Typus „Manager“ hervor, der sich durch eine Art „neue Bescheidenheit“ auszeichnet und weniger oft in Luxushotels gesichtet wird? Dann müssten diese Hotels verstärkt auf einen Teil ihrer gut betuchten Gäste verzichten. Wir können wieder einmal nur die Fragen stellen. Für Antworten müssen wir Sie leider auf die Zukunft verweisen.