Irland – auch der Inselstaat bleibt nicht verschont von der allgemeinen Wirtschafts- und Immobilienkrise. Doch schwanken hier die Zahlen hinsichtlich leer stehender Immobilien drastisch.
Wie der „Irish Independent“, Irlands größte Tageszeitung, meldet, stehen in ganz Irland rund 300.000 Wohnungen und Häuser leer, die rund 49.000 Ferienunterkünfte noch nicht mit eingeschlossen. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Studie des National Institute of Regional and Spatial Analysis (NIRSA). Die Zahlen weichen stark ab, sowohl von den Angaben, die der für das Bau- und Wohnungswesen in Irland verantwortliche Minister Michael Finneran dem Kabinett präsentierte – er sprach von 100.000 bis 140.000 leer stehenden Objekten – als auch den Zahlen der Bauindustrie, die von nur 40.000 ungenutzten Einheiten ausgeht.
Analysten des National Institute of Regional and Spatial Analysis sehen den Wohnraumbedarf in Irland der nächsten Jahre mehr als gedeckt und appellieren an die Bauindustrie, ihre Ressourcen verstärkt auf den Ausbau der Infrastruktur – Straßen, Energieversorgung, öffentliches Verkehrsnetz etc. – zu konzentrieren.
Einschränkend geben die Experten aber zu bedenken, dass dies primär für die ländlichen Regionen Irlands gilt. Denn sollte die Wirtschaft in Kürze wieder anziehen, werde gerade in den Städten wieder mehr Wohnraum benötigt. Derzeit gibt es in ländlichen Regionen wie der Grafschaft Leitrim eine Leerstandsquote von 30 Prozent, in Irlands Hauptstadt Dublin dagegen stehen „nur“ 10 Prozent der Immobilien leer.
Von 200 so genannten „Geisterimmobilien“ – diese wurden in den letzten Jahren als Projektentwicklungen errichtet, wurden bis dato aber noch nicht verkauft – hofft der für Wohnungswesen in Irland verantwortliche Minister Finneran, dass diese für den sozialen Wohnungsbau genutzt werden können. Derzeit stehen rund 56.000 irische Bürger auf Wohnungswartelisten.
Dass das Überangebot an Wohneinheiten den Kauf- und Mietpreis drückt, ist logische Konsequenz. Häuser und Wohnungen auf der grünen Insel konnten noch nie so günstig käuflich erworben bzw. angemietet werden, wie derzeit.