Wer heutzutage erzählt, dass die Investitionsbereitschaft auf den Immobilienmärkten angesichts der Finanzkrise nachgelassen hat, dem wird bisweilen vorgeworfen, Altbekanntes wiederzukäuen. Wichtig ist jedoch, das, was Viele denken, auch mit Zahlen untermauern zu können. Verschiedene Marktforschungsunternehmen haben genau das in letzter Zeit getan.
Einen deutlichen Rückgang bei den Investitionen in Gewerbeimmobilien verzeichnete beispielsweise das Gewerbe – Immobilien – Beratungsunternehmen Atisreal. Nach Unternehmensangaben erreichten die Investitionen in Gewerbeimmobilien Deutschlands im Jahr 2008 nur noch eine Höhe von 20,7 Milliarden Euro. Das Investitionsvolumen sank damit gegenüber 2007 um etwa 65%. Dabei sind die Top-Bürostandorte München, Frankfurt, Düsseldorf, Berlin, Hamburg und Köln noch etwas stärker betroffen gewesen; hier gingen die Investitionen um beinahe 70% zurück. Betrachtet man die Investitionen auf der Zeitschiene über die Monate verteilt, so hat es in den letzten Monaten des Jahres 2008 kaum noch welche gegeben, berichtet Atisreal. Für 2009 prognostiziert das Unternehmen einen weiteren leichten Investitionsrückgang.
Das Unternehmen King Sturge verzeichnet in seinem King-Sturge-Immobilienkonjunktur-Index für den Dezember 2008 ebenfalls eine rückläufige Investitionsbereitschaft, bezieht sich hierbei aber auf den Immobilien – Markt im Allgemeinen: also auf Wohn- und Gewerbe – Immobilien in Deutschland. Gemessen wurde das Investment – Klima, also die Bereitschaft zu Investitionen, anhand einer Befragung von 1000 Immobilien – Akteuren in Deutschland. Der Indexwert fiel hier von 35,7 Punkten auf 29 Punkte ab. Werte unter dem Indexwert von 100 stehen für eine pessimistische Einschätzung des Investitionsklimas. Dieser Teil der King Sturge – Befragung gibt also — anders als etwa die Atisreal – Untersuchung — keine konkreten Zahlen wieder, sondern Stimmungen, die als psychologische Faktoren die Zukunft beeinflussen könnten.
Auch das Unternehmen Jones LangLassale kann nur bedingt positive Neuigkeiten verkünden, wenn es Nachrichten zum europäischen Gewerbeimmobilien – Markt veröffentlicht. Zwar berichtet es von derzeit 50 Milliarden Euro Kapital, dass diverse Fonds, Versicherungen und Vermögensverwalter für Investitionen in europäische Gewerbeimmobilien bereithalten. Die Banken seien zurzeit aber sehr mit sich selbst beschäftigt und wenig bereit, zusätzlich benötigtes Fremdkapital beizusteuern. Außerdem scheint für Jones LangLasalle ein Wertrückgang am Immobilienmarkt nicht zu vermeiden, sodass es für Investoren schwierig werden dürfte, angemessene Preise für Immobilien im Gewerbebereich, die sie zu zahlen bereit sind, festzulegen. Immerhin: Glaubt man Jones LangLasalle, so stehen Investoren bereit. Schön, diesen Artikel mit etwas Tröstlichem beenden zu können.