Auch die Welt der Architekten hat ihre Stars. Daniel Libeskind ist so ein Star; und wenn nun sein Entwurf für den Düsseldorfer Kö–Bogen realisiert wird, dann dürfte sich das Interesse am Vorzeigeprojekt der nordrhein-westfälischen Hauptstadt noch einmal gewaltig steigern.
Die Opposition kann sich nach wie vor nicht mit dem Kö-Bogen anfreunden; die Grünen in Düsseldorf halten das Projekt für überdimensioniert, die SPD spricht von verfehlter Stadtplanung. Realisiert wird er wohl dennoch, der Kö-Bogen, da die CDU-FDP-Mehrheit im Rat das Projekt begrüßt. Als einzig verbliebener Teilnehmer ging am 15. Januar der Projektentwickler „Die Developer“ aus dem Wettbewerb um die Bebauung des Jan-Wellem-Platzes in Düsseldorf hervor. Als verantwortlicher Architekt ist Daniel Libeskind mit im Boot. Autoverkehr und ÖPNV prägten den Jan-Wellem-Platz, der an den Norden der Königsallee grenzt, lange Zeit; acht Bahnsteige und drei Bussteige lagen hier einst; die Tausenfüssler genannte Autohochstraße nimmt ab hier ihren Lauf und soll eventuell abgerissen werden. Benachbart ist der Düsseldorfer Hofgarten, einer der ältesten Volksgärten Deutschlands. Durch ein Tunnelstraßen-System dürfte der Jan-Wellem-Platz wohl schon bald autofrei werden, wodurch Platz für eine komplette Neugestaltung entsteht. Die zur Verfügung stehende Grundstücksgröße — so das Webportal der Stadt Düsseldorf — beträgt 9.300 m², die gegebenenfalls nutzbare Bruttogrundfläche 41.979 m².
Die Developer mit Daniel Libeskind sollen dem Platz nun ihren Stempel aufdrücken. Was sie genau vorhaben, ist noch nicht bis ins Detail bis zur Presse durchgedrungen: Von geschwungenen Formen der Gebäude ist die Rede, von einer Glasfassade zum Hofgarten und von einem Blockheizkraftwerk für die Energieversorgung, das auch die Forderung nach ökologischen Konzepten bei der Bebauung erfüllen würde. Tatsächlich scheint die Arbeit eines derart renommierten Architekten nicht die schlechteste Grundlage, um den Kö-Bogen tatsächlich zu einem prägenden Baustein einer erneuerten Düsseldorfer Innenstadt zu machen. Der berühmte Name Libeskind könnte vielleicht auch das Zünglein an der Waage sein, wenn es für potenzielle Mieter um einen möglichen Einzug in die neuen Düsseldorfer Immobilien geht. Manchmal geben prominente Namen den Ausschlag für Erfolgsprojekte.
Auch die sozialdemokratische Opposition vermag mehr Charme in den Entwürfen von Daniel Libeskind zu sehen als in anderen für den Jan-Wellem-Platz; an ihrer grundsätzlichen Kritik am Projekt hat sich jedoch ebenso wenig etwas geändert wie an der grundsätzlichen Kritik der Grünen. Erst die Zukunft wird zeigen, ob der Kö-Bogen durch die neue Bebauung ein lebendiges Stück Düsseldorf wird. Die Chancen dafür werden durch Daniel Liebeskind steigen; ein Garant dafür kann allerdings auch er nicht sein. Die Fertigstellung des Projekts ist für Ende 2012 geplant.