Wir hatten ja bereits vor einiger Zeit bei jabamaro.de das Thema „imakler“ in einem Interview beleuchtet. Der damalige Geschäftsführer Robert Koning hat uns jetzt einen Rückblick …
nach ca. einem Jahr imakler.de gewährt.
IG: Beschreiben Sie die Philosophie hinter iMakler doch noch einmal in zwei, drei Sätzen für uns!
RK: Als ich Ende 2002 nach Deutschland gekommen bin und auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie war, wurde ich überrascht durch das Leistungsangebot versus Preise der Immobilienmakler. Der Gedanke es effizienter und günstiger zu gestalten ließ mir keine Ruhe. Warum will ein Immobilienmakler sein unternehmerisches Risiko (er verkauft ja laut Studien (Evtl. Link zu LMU Studie) nicht mal 1 von 10 Immobilien die er betreut) auf Kunden schieben welche seine Leistung nicht mal in Anspruch nehmen bzw Käufer! Meine Philosophie war das bereitstellen einer kosteneffizienten und vor allem nachvollziehbaren Dienstleistung.
IG: Können Sie uns konkrete Kundenzahlen nennen? Wie viele Immobilien haben Sie 2008 bisher provisionsfrei zu vermitteln versucht?
Wie Sie wissen bin ich als Geschäftsführer zurückgetreten und möchte deshalb nicht die Tagesaktuellen Zahlen nennen. In der letzte Pressemitteilung wurden die Erfolgszahlen genannt welche iMakler jetzt schon zu einer der größeren Immobilienmakler macht.
IG: Geben sie uns doch einmal eine Risikoabschätzung für den Verkäufer: Wie viel Prozent der Verkäufer, die eine Pauschale an iMakler gezahlt haben, konnten ihre Immobilie nicht durch die Dienstleistung des Unternehmens verkaufen?
RK: Es gibt viele Gründe warum eine Immobilie nicht verkauft wird. Zum einen passiert es das ein Verkäufer seine Verkaufsabsichten zurückzieht aufgrund wirtschaftliche Einflüsse (Siehe momentane Wirtschaftskrise). Zum Anderen gibt es Verkäufer die parallel zu iMakler auch noch privat in lokalen, meist kostenlosen Zeitungen inserieren. Hierzu ist nichts einzuwenden und ist an und zu erfolgreich. iMakler hat bisher vielleicht 3 bis 4 Immobilien nicht verkauft, was im Durchschnitt absolut akzeptabel ist. Der große Unterschied was vielleicht nicht gleich verstanden wird ist das iMakler bis zum Verkauf leistet und das auch vertraglich festlegt.
IG: Nehmen wir einmal ein konkretes Beispiel aus iMakler: ein Einfamilienhaus in Mittenwald, Bayern, Kaufpreis € 262.500, 136 m2, Wohnfläche, fünf Zimmer. Wie kommt die Immobilie zum Käufer? Welche Medien setzen Sie ein? Wie gehen Sie vor?
RK: iMakler nutzt alle Medien welche zur Verfügung stehen eine Immobilie zu vermarkten. Sowohl Print als auch on-line Medien werden durch iMakler optimal und kosteneffizient eingesetzt. Die Bewerbung der Immobilie startet allerdings dort, wo die meisten Interessenten zu finden sind, nämlich im Internet. Große Portale wie ImmobilienScout, Immonet, Immowelt, aber auch kleinere mit privaten Angeboten werden dafür eingesetzt. Wenn diese Maßnahmen unzureichend Resonanz bringen, ändert iMakler, in Abstimmung mit dem Eigentümer die Bewerbungsstrategie.
IG: Gibt es Schwerpunkte bei der Akzeptanz des iMakler – Vermittlungsangebots; regional oder bei der Art oder Preisklasse der zu vermittelnden Immobilie? Kommt iMakler bei einer bestimmten Verkäufer-Zielgruppe besonders gut an?
RK: Ich habe am Anfang umfangreiche Kundenanalysen gemacht. Ich habe eine soziodemografische Segmentierung vorgenommen, demnach sollte der Trendsetter zu allererst angesprochen werden. Kurz nach dem Start wurde aber relativ schnell klar dass wir keine bestimmte Zielgruppe ansprechen sollten und haben eine Multi-channel Kampagne initiiert. iMakler bietet Villen bis 25 Millionen Euro aber auch Wohnungen im niedrigen Preissegment an. Auch eine regionale Akzeptanz ist nicht, so wie wir es angenommen haben zu erkennen. Auf Bundeslandebene sind aber Hessen, NRW, Bayern und Baden Württemberg die stärkst vertretenen Bundesländer.
IG: Wie gut werden die Zusatzleistungen von iMakler in Anspruch genommen, etwa die Vermittlung von Experten für bestimmte Aufgaben wie die Klärung von Rechts- oder Steuerfragen?
RK: Momentan konzentriert iMakler sich auf das Kerngeschäft und so sollte es auch sein. Alles andere kommt später. Trotzdem werden aber die Zusatzleistung im Finanzierungsbereich gut angenommen. InterHyp ist eine unabhängiger Finanzdienstleister und hat in der momentanen wirtschaftlichen Situation klare Wettbewerbsvorteile, was sich auch auf unseren Kundenanfragen reflektiert.
IG: Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Interhyp und iMakler bei der Baufinanzierung?
RK: Sehr gut. InterHyp / ING-DiBa unterstützt iMakler sogar tatkräftig nach vorne zu kommen.
IG: Die Financial Times Deutschland schrieb im Oktober 2008, Harald Blumenauer hätte sich durch iMakler „auf einen Schlag 40.000 Gegner gemacht“: alle Makler in Deutschland. Hat iMakler 40.000 Feinde oder begreift manch ein Makler iMakler auch als Initialzündung für Gedanken über die eigene Branche?
RK: Die Fluggesellschaften haben sich wahnsinnig über RyanAir oder EasyJet aufgeregt. Trotzdem fliegen die und sind immer noch erfolgreich am Markt. So war es auch bei iMakler. Inzwischen ist die Aufregung vorbei und es bekommen immer mehr Makler positive Ideen die Immobilienbranche zukunftsorientiert auf Anregung von iMakler zu gestalten. Für den Verbraucher nur positiv.
IG: Spüren Sie mit ihrer Arbeit angesichts der Finanzkrise Veränderungen auf dem Immobilienmarkt?
RK: Ja und nein. Da das Geschäftsmodell mehrere tausenden Euros an Provisionen spart, ist es gerade in dieser Zeit eine attraktive Variante und wird vielleicht sogar dadurch beflügelt. Sicherlich nicht gewollt, aber es ist in schwierigen Zeiten eine gute und kostengünstige Variante. iMakler hat aber was Verkaufserfolge betrifft überhaupt keine negativen Effekte gespürt. Auch die Immobilienpreise im privaten Segment sind nicht spürbar gesunken. Meine persönliche Einschätzung ist trotzdem eine Senkung der Preise außerhalb den Ballungsgebiete (Hamburg, München, Köln, Frankfurt)um 10%. In manchen Teile Deutschlands vielleicht sogar wesentlich höher. Innerhalb den Ballungsgebiete wird es meiner Meinung nach stabil bleiben wenn nicht sogar geringfügig steigen.
IG: Welche Ziele verfolgt iMakler mit dem Beitritt zum Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen?
RK: Ganz klar: die Immobilienbranche durch Innovation und moderne Systeme voran zu bringen. Die alte Zeiten sind vorbei. Der traditioneller Immobilienmakler, welcher die sozialen und wirtschaftlichen Trends verpasst wird es nicht überleben. Vielleicht etwas straight ausgedrückt, aber die Wahrheit.
IG: iMakler ist nun seit etwa einem Jahr auf dem Markt — wie gut geht das Konzept auf; können Sie konkrete Umsatzzahlen nennen?
RK: Umsatzzahlen sind relativ einfach zu ermitteln. Anzahl Aufträge mal 995,- Euro (minus die MwSt). Die Gewinnzahlen sind bei einem solchen Konzept aber interessanter und Maßgebend. iMakler soll auf jeden Fall in 2009 schwarze Zahlen schreiben. So ist die Vorgabe.
IG: Bisher existieren sechs Standorte der iMakler in Deutschland. Sind weitere geplant?
RK: Momentan nicht.
IG: Was glauben Sie, wird iMakler ähnliche Veränderungen auf Deutschlands Immobilienmarkt bringen wie in den Niederlanden?
RK: Ja, absolut. Man sieht jetzt schon Veränderungen am Markt. Momentan gibt es zum Beispiel eine Handvoll von Nachahmern, Tendenz steigend. Der Druck auf den traditionellen Makler wird dadurch grösser. Auf jeden Fall wird das bestehende System der traditionellen Maklern im großen und ganzen immer mehr vom Markt gedrängt. Es ist einfach Verbraucherfeindlich. Ich kann es leider nicht anders sehen. So ein Modell kann in einer Zeit wo Verbraucher selbstständiger und kostenbewusster werden, Möbel zum Beispiel bei Ikea kaufen nicht lange standhalten. Mal sehen ob ich in 20 Jahre ausgelacht oder aber in meiner Einschätzungen bestätigt werde.
Besten Dank für das Interview, Herr Koning.