Wer hat nicht schon einmal darüber gelesen oder Berichte im Fernsehen darüber angeschaut – die spektakulären Immobilienprojekte in Dubai, wie Der Burj Dubai, der nach Eröffnung einmal das höchste Gebäude der Welt sein soll, die künstliche Inselwelt rund um das bereits eröffnete Areal von „The Palm Jumeirah“, dem die Inseln The Palm Jebel Ali“, „The Palm Deira“, „The World“ und „The Universe“ noch folgen sollen, zwölfspurige, schnurgerade Autobahnen entlang des Meeres, die wie Pilze aus den Boden schießenden Wolkenkratzer im Luxusformat etc.
Doch auch an Dubai ging die Finanzkrise nicht spurlos vorbei, einige Immobilienprojekte kamen kurzfristig sogar ins Stocken, der Staat musste dem Immobilien- und Spekulationsboom der letzten Jahre Tribut zollen. Zum Jahresende 2008 ging die Investitionsbereitschaft drastisch zurück, Investoren blieben auf ihren Objekten sitzen, die Leerstandsquoten stiegen, sowohl bei Bürogebäuden als auch bei Wohnungen, neue Projekte kamen ins Stocken, die Hauspreise sanken. Der Staat Dubai musste sich zwischenzeitlich sogar beim reichen Ölnachbarn Abu Dhabi zehn Milliarden Dollar in Form eines Notfonds leihen.
Doch die Krise hat auch ihre positive Seite. Die Mieten, die in den vergangenen Jahren in drastische Höhen gestiegen waren, sind jetzt wieder bezahlbar und anstelle von spektakulären, immer luxuriöseren Immobilienprojekten besann sich Dubai auf den Ausbau der Infrastruktur. So wurde beispielsweise im September Dubais erste Straßenbahn eröffnet, eine Schwebebahn, die ein Streckennetz von 52 Kilometern umspannt. Ein besonderes Highlight ist, dass die Strecke sogar teilweise am Meer entlangführt. Neben dem Straßenausbau und dem Ausbau des Kanalsystems geht auch der Bau des Flughafens, der natürlich, wie sollte es in Dubai anders sein, einmal der größte der Welt sein soll, weiterhin voran.
Wo wir gerade bei Superlativen sind – natürlich sind nicht alle Projekte der Sonderklasse auf Eis gelegt. Der Burj Dubai steht kurz vor der Eröffnung. „Der Turm von Dubai“, dessen Stockwerkzahl erst bei der Eröffnung durch den Scheich Muhammad bin Raschid al-Maktum bekannt gegeben werden soll, wird mit seinen 818 Metern das größte Gebäude der Welt sein und das erste seiner Art, das auch für Wohnzwecke genutzt wird. In Krisenzeiten war lange aber nicht klar, ob sich überhaupt Mieter für das gigantische Projekt finden würden. Als Retter in der Krise erwies sich das namhafte und renommierte Modeunternehmen Armani, das im Burj Dubai sein erstes Hotel eröffnen wird. Dieses soll auf zehn, vom Modeschöpfer Giorgio Armani selbst durgestylten Etagen, den Gästen höchsten Luxus bieten. Auch Eigentumswohnungen will Armani auf mehreren Etagen anbieten, die so genannten Armani Residences. Voraussichtlich am 2. Dezember, dem Nationalfeiertag der Vereinigten Arabischen Emirate, wird der Burj Dubai seine Pforten öffnen.
Auch wenn es wieder aufwärts geht – die Entwicklung der vergangenen Monate im Scheichtum scheint ein heilsamer Dämpfer gewesen zu sein, der Dubai bei allen Superlativen und höchsten Gebäuden der Welt ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurück gebracht hat.