Lang, lang ist es her; 1964 — so das EHI Retail Institute — eröffneten mit dem Ruhrpark Bochum und dem Main-Taunus Zentrum in Sulzbach die ersten beiden Shopping-Center in Deutschland. Damit begann ein Boom, der bis heute nicht beendet ist, wenngleich Veränderungen auf dem Immobilienmarkt für Shoppingcenter in Deutschland zu beobachten sind. Waren sie einst vor allem vor den Toren der Stadt Zuhause, so ziehen sie mittlerweile vermehrt in die Städte. Nicht jeder sieht das durchweg positiv.
Im Jahr 2006 existierten —so das EHI Retail Institute — deutschlandweit insgesamt 372 Shopping Center; vergleicht man die Neubauten mit früher gebauten Shopping Centern in Deutschland, so sind vor allem drei Trends zu beobachten: Gebaut werden die Shopping Center mittlerweile eher in der Innenstadt als auf der grünen Wiese; 42,3% aller deutschen Shopping Center liegen nach Aussage des EHI Retail Instituts im Innenstadtbereich, 38,9% in den Stadtteilen und nur noch 18,9% außerhalb.
Gleichzeitig werden die Shopping Center — zumindest in Deutschland — bedingt durch weniger Platz in den Städten kleiner. Der dritte Trend: Wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen dominieren wenige Unternehmen den Markt: Von den 372 Shoppingcentern im Jahr 2006 gehörten 133 insgesamt fünf Unternehmen; Marktführer ist das Unternehmen ECE, das nach eigenen Angaben insgesamt 97 Shopping Center managt und weitere 26 zurzeit baut oder plant.
Der Einzug der Shopping Center wird einerseits von Stadtplanern als Chance gesehen, Innenstädte weiter oder aber wieder mit Leben zu füllen. Aber es gibt auch andere Stimmen: Das Deutschlandradio sprach etwa in einem Radiofeuilleton im Januar des Jahres 2007 von der Angst vor Gleichmacherei und dem Niedergang der gewachsenen Stadtkultur. Tatsächlich müssen die kleineren Einzelhändler die Shopping Center wohl fürchten; das mag man für den Lauf der Dinge halten. Aber es bleibt die Frage, wie viel Charakter die Shopping Center den jeweiligen Städten zu geben vermögen und wie viel Eigenart sie entwickeln. Nur wenn sie voneinander unterscheidbar sind, sich in gewachsene Baustruktur integrieren und auch dem Verkauf lokaler Spezialitäten Raum geben, werden sie auf Dauer einen Gewinn für die Städte darstellen.
Wenn man es schafft, die lokalen Einzelhändler in die Center zu integrieren, dann könnte der Plan langfristig aufgehen.
Da diese Center aber weder bezahlbare Mieten für kleinere Händler anbieten noch sonst etwas dafür tun dem Kunden etwas Spezielles zu bieten, wird sich das Thema bald von selbst erledigen.
Gerhard Zirkel
Ich glaube die Mieten sind nicht mal das größte Problem. Die ganzen Marketingumlagen etc. kommen ja noch hinzu und täuschen oft über die Gesamtkosten.
Und wie Herr Zirkel schon schreibt, sind dann viele kleiner Händler gefährdet. Wäre das nicht schade?