Russische Investoren sind derzeit aktiv auf dem amerikanischen Immobilienmarkt zu finden. Besonders bekannte Gebäude in Manhattan haben es den Immobilienriesen aus der ehemaligen Sowjetunion angetan.
Denn nun hat die Immobilienkrise wohl auch Manhattan erreicht. Nachdem die Preise dort über eine lange Zeit recht stabil waren, sanken sie im 2. Quartal 2009 um 18,5 Prozent, was einem Durchschnitt von 835.700 Dollar pro Immobilie entspricht. Besonders vom Preisverfall betroffen sind Objekte im Financial District und im Central Park.
Steigende Rohstoffpreise, u. a. bewegt sich der Ölpreis wieder auf die 70 Dollar Marke zu, lassen den russischen Investoren wieder mehr Freiräume. 2008 hatten sie durch fallende Rohstoffpreise erhebliche finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, was sich auch in der Investitionsbereitschaft widerspiegelte. Weitere Anreize zum Immobilienkauf sind die als „Schnäppchen“ gehandelten amerikanischen Immobilien, deren Preise im Vergleich zum Boomjahr 2007 um 30 bis 40 Prozent nachließen, der Wertzuwachs des Rubels im Vergleich zum Dollar (seit seinem Tief im Februar dieses Jahres konnte der Rubel 13 Prozent gut machen) sowie die steigende Anzahl an Zwangsversteigerungen, die das ein oder andere US-Immobilienschnäppchen im Luxussegment verspricht.
„Welt online“ zitiert hierzu den auf Immobilientransaktionen spezialisierten Anwalt Edward Mermelstein. Während er Anfang des Jahres keinerlei Vermittlungsanfragen russischer Millionäre verzeichnen konnte, konnte er dagegen in den vergangenen drei Monaten über zwanzig Angebote für Wohn- sowie Gewerbeobjekte abgeben. Mermelstein verspricht laut „Welt online“ in den kommenden Monaten zudem mehrere Transaktionen „die Aufmerksamkeit erregen werden – sowohl aufgrund der Summen, um die es geht, als auch wegen der Bekanntheit der Objekte“.
Eine ähnliche Entwicklung sieht der international agierende Immobilienmakler Knight Frank LLP in London. Auch hier durchkämmen reiche russische Anleger neben Großinvestoren aus Italien den Markt. Einen Grund für das steigende Interesse sieht Knight Frank auch hier in der Währungsschwäche des Pfund Sterlings gegenüber dem Rubel, die günstige Einkäufe verspricht. Und auch prominente Vorbilder spielen laut Meinung Mermelsteins bei der russischen „Einkaufstour“ eine Rolle. So könnte der russische Milliardär Roman Abramowitsch, der durch die unterschiedlichsten Investitionen weltweite Bekanntheit erlangt hat (u. a. kaufte er 2003 den englischen Fußballclub FC Chelsea) diese Vorbildfunktion erfüllen.
Im Augenblick scheint die Immobilienlage dort ja ziemlich attraktiv zu sein. Das scheint wohl auch das einzig positive zu sein, was man aus der Wirtschaftskrise dort ziehen kann. Aber so manches Angebot sollte man sich genauer anschauen.