Nicht zum ersten Mal in der letzten Zeit sollen die Gaspreise in Deutschland deutlich steigen. Das Kartellamt in Deutschland prüft die für den August 2008 angekündigten Preiserhöhungen, die Politik kritisiert ein weiteres Mal die Anbindung des Gas- an den Ölpreis. Nützt das etwas?
Die Medien überschlugen sich in den letzten Monaten mit Nachrichten zu erneuten Erhöhungen des Gaspreises in Deutschland. Der Gasversorger EWE — so die Tagesschau am 10. Juni — hebt die Gaspreise um 17,4% an. EON — so n-tv — kündigt zum ersten August 2008 Erhöhungen von bis zu 15% an. Für Immobilienbesitzer und Mieter bedeuten steigende Energiekosten seit Jahren eine wachsende Belastung der Haushaltskasse. So berichtet die Seite Energiesparen-im-Haushalt.de, dass die Kosten für Energie in den Jahren von 1991 und 2005 um beinahe 60% gestiegen sind, während das Einkommen in dieser Zeit nur um durchschnittlich 46% zunahm. De facto sorgen die Energiepreis-Erhöhungen also für deutlich weniger Geld in den Portemonnaies der Immobilien – Besitzer und –Mieter.
Die Stimmen der Unzufriedenen mehren sich. Zwar beteuern etwa die Stadtwerke Düsseldorf AG, ihre Preispolitik von unabhängigen Wirtschaftsprüfern kontrollieren zu lassen und nur eigene Beschaffungskosten umzulegen, die Skepsis bei der Bevölkerung, ob wirklich alle Preiserhöhungen Notwendigkeiten sind, bleibt. Deswegen möchte das Kartellamt die Preisanstiege jetzt genauer unter die Lupe nehmen, um festzustellen, ob sie rechtens sind. Kritiker aus der Politik kritisieren zugleich die Anbindung des Gas- an den Ölpreis. Sie beruht auf zum Teil langfristigen Verträgen zwischen den Energieversorgern hierzulande und den Erdgas produzierenden Ländern. Aus Sicht einiger Versorgungsunternehmen bedeuten die Preisbindung und die Bindung an langfristige Verträge für den Verbraucher Versorgungssicherheit, weil sie gleichzeitig für die produzierenden Länder eine gewisse Einnahmesicherheit darstellen. Gleichzeitig wird auf das Beispiel Großbritannien verwiesen, wo eine Trennung der Gaspreis- von der Ölpreisentwicklung keineswegs — so die Unternehmen — zu geringeren Gaspreisen als in Deutschland geführt hat. Dennoch: Die Politik sieht sich im Zugzwang. Laut einer Umfrage der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung nannten nur 17% der Befragten ihre finanzielle Gesamtsituation „zufrieden stellend“. Unzufriedene Immobilien – Besitzer und –Mieter könnten sich beim nächsten Gang an die Wahlurne für fehlende Ideen, den Preisanstiegen bei der Energieversorgung Herr zu werden, rächen.
Als ob das was nützen würde. Wir sollten uns lieber an der Schweiz orientieren. Deutschland braucht mehr Plebiszite.
Ich habe jetzt den Gasanbieter gewechselt und werde sehen, ob die versprochenen Ersparnisse wirklich realisiert werden können.
Ich denke einfach, die konsequente Bereitschaft des Verbrauchers, den Anbieter zu wechslen und preiswertere Anbieter zu bevorzugen, würde Erhöhungen zumindest auf dem Niveau des Notwendigen halten. Wer sicher sein darf, dass die Kunden bleiben, zieht mit seinen Preisen viel eher an, als derjenige, dem sie wegzulaufen drohen.
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Ist ja auch kein Wunder wenn sich ein Verbraucherenergiewechsel entwickelt.