Für Immobilien, die nach 1965 erbaut wurden und die nun veräußert oder neu vermietet werden sollen, besteht seit Anfang des Jahres die Energieausweispflicht. Für alle Häuser und Wohnungen, deren Baujahr vor 1965 liegt, ist diese schon seit Juli 2008 akut. Nichtsdestotrotz herrscht beim Thema Energieausweis noch große Verunsicherung, zumal der Immobilieneigentümer zwischen dem verbrauchs- und bedarfsorientierten Energieausweis wählen kann.
Letzterer ist weitaus aussagekräftiger und gibt konkrete Empfehlungen zu Verbesserungspotenzial im Bereich der Energieeffizienz. De facto scheinen sich aber bisher die wenigsten Miet- oder Kaufinteressenten mit dem Energieausweis beschäftigt zu haben. Aktuellen Umfragen zufolge sind sich zwar 90 Prozent der Befragten des Themas bewusst, lediglich 14 Prozent können aber effektiv etwas mit den Inhalten des Energieausweises anfangen. Und auch die Anzahl der Immobilien, die über einen solchen Ausweis verfügt, ist sehr gering. Nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW kommen dort täglich Beschwerden von potenziellen Neumietern oder Immobilieninteressenten an, denen kein Energieausweis vorgelegt werden konnte. Oftmals ist es sogar so, dass die Nachfrage nach einem Energieausweis die Chancen des Interessenten mindert.
Die Kommunen sind hier zwar in der Pflicht, in der Realität gibt es aber noch keinerlei Ansprechpartner, Regeln oder ggf. sogar Ordnungsgelder, die in solchen Fällen zum Tragen kommen. Nicht zuletzt ist auch die Aussagefähigkeit vieler Energieausweise, die unter anderem für wenig Geld im Internet angeboten werden, eher beschränkt. Laut Tests der Verbraucherzentrale NRW stellten 88 Internetportale gar ungültige Dokumente aus. Wer nach Empfehlungen zur Energieeffizienz beispielsweise durch Angabe von Bausubstanz, Heizungsanlagen, beheizten Kellerräumen, möglichen Leerstandsquoten etc. sucht, ist hier fehl am Platze. Als Fazit halten wir fest: Der Energieausweis ist und bleibt ein Thema, das durchaus ausbaufähig ist.