Mitte März wird der aktuelle „Retail Market Report 2010“ des führenden Beratungsunternehmen für Gewerbeimmobilien – BNP Paribas Real Estate (vormals Atisreal) – veröffentlicht. Bereits vorab gaben die Experten Auskunft über die Tendenzen des Marktes für Einzelhandelsimmobilien in Berlin.
Zwar ging die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen in der deutschen Hauptstadt in 2009 weiterhin zurück, kann jedoch als stabil bezeichnet werden. Besonders internationale Filialisten und Labels zieht es in die 1A-Lagen wie die Tauentzienstraße, den Hackeschen Markt und den Alexanderplatz. Überhaupt rechnen die Experten damit, dass frei stehende Flächen in diesen Premium-Lagen von finanzstarken Labels genutzt werden, um ihre Standorte zu verbessern bzw. sich neu auf dem Markt zu etablieren. Dagegen werden schwächeren Standorten nur Vermietungschancen über Zugeständnisse beim Mietpreis oder andere Vergünstigungen prognostiziert.
Was die Nachfrage unterschiedlicher Branchen nach Einzelhandelsflächen betrifft, gestaltete sich diese ausgeglichener als in den Vorjahren, in denen die Bekleidungsindustrie dominierend war. In 2009 wurden 20,5 % der Flächen an die Bekleidungsindustrie vergeben (zum Vergleich, 2008 waren es noch über 40 %), an die Lederwarenbranche gingen 18 % der Flächen, Banken und Telekommunikation 12,5 %, Schmuck und Gastronomie 10 %.
Besonders beliebt waren Flächen bis 500 Quadratmeter mit 83 Prozent aller Vermietungen, Flächen über 500 Quadratmeter verloren dagegen, die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen unter 61 Quadratmetern stieg geringfügig an. An neuen Flächen mangelt es generell nicht, in 2009 wurden zahlreiche neue Flächen in Bereich Kurfürstendamm, Wilmersdorfer Straße und Schlossstrasse fertig gestellt, auch in der konkreten Projektphase befinden sich derzeit einige Einzelhandelsprojekte. In der Schlossstraße wird gerade der zweite Bauabschnitt des Einkaufzentrums Boulevard Berlin mit 25.000 Quadratmetern angegangen, geplante Fertigstellung im Herbst des nächsten Jahres, am Alexanderplatz sollen zudem 12.000 Quadratmeter an neuen Einzelhandelsflächen entstehen. Nichtsdestotrotz ist die Nachfrage in den Premiumlagen wie Tauentzienstraße größer als das Angebot.
So verwundert es nicht, dass hier auch die Spitzenmieten für Einzelhandelsflächen in Berlin erzielt werden können. In der Tauentzienstraße müssen für ein Ladenlokal durchschnittlich 245 Euro pro Quadratmeter auf den Tisch gelegt werden. Verlierer dagegen die Wilmersdorfer Straße, in der der durchschnittliche Mietpreis um rund 12 Prozent auf 75 Euro pro Quadratmeter gesunken ist.