Das Berliner Bauhaus-Archiv platzt aus allen Nähten. Es ist längst zu klein geworden, um den möglichen Bauhaus-Exponaten gerecht zu werden. Aus Sicht der Direktorin Annemarie Jaeggi wird es Zeit für einen Neubau.
Viele Ausstellungsstücke, wenig Platz
550 Quadratmeter Ausstellungsfläche bietet das Bauhaus-Archiv in Berlin. Das ist nicht unbedingt viel angesichts der immensen Kreativität in unterschiedlichen Bereichen, die das Bauhaus auszeichnet. Im Archiv befinden sich unter Anderem etwa 200 architektonische Arbeiten aus dem Unterricht im Bauhaus, 5000 Abzüge der fotografischen Arbeiten, 8.500 Blätter der grafischen Sammlung mit Werken von Künstlern wie Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger oder László Moholy-Nagy. Jahr für Jahr zieht das Archiv 90.000 Touristen an, die allerdings nur einen kleinen Teil der Exponate zu Gesicht bekommen. Angesichts des 90-jährigen Bestehens des Bauhauses kommt es daher derzeit zu einer Neuauflage der Diskussion um einen Neubau des Archivs.
Nicht realisierte japanische Pläne für ein unterirdisches Museum
Das alte Gebäude wurde 1979 eröffnet und steht seit 1997 unter Denkmalschutz. Die ursprünglichen Pläne für den Bau stammen noch vom Bauhäusler Walter Gropius, wenngleich sie beim realisierten Archiv nur noch bedingt — beispielsweise an den markanten Shed-Dächern — zu erkennen sind. Pläne für einen Neubau gab es bereits 2002. Sie mündeten in eine Investorensuche, da an eine Public-Private-Partnership (PPP) gedacht wurde, und in einen Wettbewerb, den 2005 das Architekturbüro Sanaa aus Tokio gewann. Das Büro hatte eine unterirdische Erweiterung des Archivs entworfen. Der Gropius-Bau sollte als Studienzentrum dienen, während das Museum unter die Erde wandert. Ein passender Investor wurde indes nicht gefunden, sodass es (vorerst?) bei ehrgeizigen Plänen blieb.
Interessante Pläne zur falschen Zeit?
Annemarie Jaeggi, die Direktorin des Bauhaus-Archivs, hat die Möglichkeit eines Neubaus indes nie aus den Augen verloren. Ginge es nach ihr, so gäbe es für das Bauhaus-Archiv mit dem Neubau 2.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche sowie Extraräume für die Forschung. Ausgestattet wäre der Bau mit moderner Technik. Bieten würde er neben Platz für Ausstellungen und Forschung auch Räume für Museumspädagogen, ein großes Foyer und ein Cafe mit attraktiven kulinarischen Angeboten. Wie man hört, zeigt sich die Politik durchaus nicht komplett abgeneigt, solche Pläne zu verwirklichen. Die Frage bleibt allerdings, ob es sich angesichts schwieriger Zeiten verwirklichen lässt. Sollten tatsächlich (wie vom Bundesfinanzministerium prognostiziert) bis 2013 Steuereinnahmen für Bund, Länder und Gemeinden in Höhe von mehr als 300 Milliarden Euro fehlen, könnte so manch ein ehrgeiziger Plan ganz schnell in der Schublade verschwinden: zumindest vorläufig.