Die Baukreditzinsen in Deutschland bewegten sich in den letzten Jahren auf einem historisch niedrigen Niveau. Die Höchstzinsen für eine mittel- bis langfristige Zinsbindung lagen zwischen 4 und 5 Prozent und sind damit weit entfernt von den absoluten Höchstständen in den 90er Jahren. Damals mussten Bauherren für Baufinanzierungen mit Zinsen zwischen 8 und 10 Prozent kalkulieren. Bei Krediten mit einer Zinsbindung von 5 Jahren liegen die Zinsen sogar unter 3 Prozent. Seit einigen Monaten sind die Zinsbewegungen nur marginal. Erhöhungen und Senkungen betragen im Durchschnitt 0,1 Prozent bis 0,3 Prozent.
Die niedrigen Baukredit Zinsen haben mehrere Einflussfaktoren. Der wichtigste Einfluss liegt in den niedrigen Leitzinsen der EZB, die aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise die Konditionen seit dem Krisenjahr 2008 mehrfach herabgesetzt hat. Da die weltweite Krise noch lange nicht ausgestanden ist, bleiben die Leitzinsen vermutlich dieses und auch im Jahr 2011 auf einem niedrigen Niveau. Weiterhin leiden der Immobilienmarkt und die private Bauwirtschaft wegen der Krise, so dass der Nachfragemarkt für die Banken-Baufinanzierung kaum bemerkbar ist. Hinzu kommt der allgemeine Wettbewerb zwischen den Banken. Die Konkurrenzsituation bietet privaten Verbrauchern die Möglichkeit, bei den Zinsen zu verhandeln und noch das eine oder andere Zehntel-Prozent bei Verhandlungen herauszuholen.
Fazit: Unter der Voraussetzung, dass die derzeitige wirtschaftliche Lage stabil bleibt, es einen leichten konjunkturellen Aufwärtstrend gibt und keine anderen negativen Krisen-Einflüsse auftreten, bleibt das Zinsniveau auf dem aktuellen Stand bzw. bewegt sich marginal in Zehntel-Prozent. Größere Zinsstufen nach oben von über 1 Prozent sind eher nicht zu erwarten. Durch den Wettbewerbsdruck ist beim Einzelfall eher sogar noch Verhandlungsspielraum nach unten zu erkennen. Nimmt dagegen die Konjunktur schneller an Fahrt auf, als zum heutigen Zeitpunkt erwartet werden kann, ist mit tendenziell leicht steigenden Bauzinsen zu rechnen.