Darf’ s ein bisschen mehr sein? Immobilienfinanzierungen werden aktuell zu sagenhaften Konditionen angeboten. Mit einer Baufinanzierung zu unglaublichen 2,00 % p.a. kann man schon so manchen Interessenten locken. Doch bei solchen Angeboten ist grundsätzlich Vorsicht geboten. So handelt es sich bei diesen absoluten Schnäppchenangeboten für Baufinanzierungen meist um variable Darlehen mit einem flexiblen Zinssatz, der jederzeit auch in schwindelnde Höhen umschlagen kann.
Variabler Zinssatz?
Wer von einer gemieteten Wohnung oder einem Mietshaus in eine eigene Immobilie wechseln möchte, der steht vor der Frage nach der richtigen Finanzierung der Immobilie. Wie wirkt sich nun der Zinssatz dieser Finanzierung auf den zu bezahlenden Kredit und die jährlichen Kosten aus? Der Zinssatz von variablen Baufinanzierungen wird quartalsweise fixiert und kann im schlimmsten Fall extremen Schwankungen unterliegen. Aus diesem Grund werden solche Darlehen meist nicht für Immobilienfinanzierungen, sondern eher für kurzfristige Kredite empfohlen, die den günstigen Zinssatz für wenige Monate ausnutzen. Dies ergibt zum Beispiel Sinn, wenn ein in Kürze fälliger Bausparvertrag vorfinanziert werden soll. Von langfristigen variablen Darlehen wird aber im Falle einer Immobilienfinanzierung nachdrücklich abgeraten. Schon eine vermeintlich geringe Zinsschwankung von einem Prozent kann bei einem Kreditbetrag in Höhe von 200.000,- Euro eine zusätzliche Belastung von ca. 2.000,- Euro im ersten Jahr verursachen. Es ist zwar möglich, ein variables Baufinanzierungs-Darlehen bei Bedarf in ein Festzinsdarlehen umzuschulden – allerdings besteht hier die Gefahr, dass das Zinsniveau zum gewünschten Zeitpunkt unvorteilhaft hoch ist.
Niedrige Zinsen am Markt
Auch Anschlusskredite für die Immobilienfinanzierung sind momentan relativ günstig zu haben. So sind Baufinanzierungs-Kredite mit zehnjähriger Laufzeit schon für knappe 4 Prozent p.a im Angebot. Allerdings gelten diese Kreditkonditionen nur für Schnellentschlossene, die den Kredit tatsächlich auch sofort nutzen wollen. Für Bauherren, die ihre Baufinanzierung noch ein bisschen länger bedienen müssen und sich dennoch die günstigen Folgekonditionen sichern möchten, eignet sich ein Forward-Darlehen an. Mit dieser Kreditart zur Baufinanzierung sichert man sich für einen späteren Zeitpunkt die aktuellen Zinsen. Dabei trägt man einerseits jedoch das Risiko, dass die Zinsen zum tatsächlichen Kreditstart sogar noch günstiger wären. Andererseits zahlt man eine Art Zinsaufschlag in Höhe von durchschnittlich 0,04 Prozent pro „Warte-Monat“. Wer also seine Baufinanzierung durch ein Forward-Darlehen ablösen möchte und dies erst in einem Jahr geschieht, muss mit einem Gesamtaufschlag von etwa einem halben Prozent rechnen.