In 370 deutschen Städten analysiert der aktuelle Gewerbepreisspiegel 2009/2010 die Entwicklung der Gewerbeimmobilienmärkte. Diese zeigen sich angesichts der Krisenmeldungen weltweit stabiler als erwartet.
Während die Mietpreise bei Neuvermietungen durchschnittlich um 0,3 Prozent bis 0,5 Prozent sanken, konnte in 1 A-Lagen sogar ein Preiswachstum von 2,5 Prozent verzeichnet werden. Nichtsdestotrotz ging der Flächenumsatz an den 20 größten deutschen Bürostandorten um rund 25 Prozent zurück, was im Personalabbau der Unternehmen bzw. in zurückgestellten Expansionsabsichten begründet ist. Dass die Verluste bei Neuvermietungen mit bis zu 0,5 Prozent eher moderat ausfallen, wird als positives Zeichen für den deutschen Gewerbeimmobilienmarkt gewertet. Gewinner sind die Großstädte mit mehr als 300.000 Einwohnern. So können in Frankfurt Spitzenmieten von bis zu 35 Euro pro Quadratmeter erzielt werden, gefolgt von München mit bis zu 30 Euro, Düsseldorf und Hamburg mit bis zu 22 Euro und Berlin mit 21 Euro pro Quadratmeter. Im Durchschnitt liegen die Nettomieten bei Städten über 300.000 Einwohner bei 12 Euro pro Quadratmeter, bundesweit wird ein Durchschnitt von 7,40 Euro pro Quadratmeter erzielt.
Ähnlich wie bei den Büroflächen können auch Einzelhandelsflächen in 1 A-Lagen eine positive Entwicklung verzeichnen. Doch auch die Flächenumsätze in den B-Lagen erholen sich stetig. Besser aufgestellt sind hier generell aber auch die Großstädte, die bei Einzelhandelsflächen bis 100 Quadratmeter durchschnittlich 143 Euro pro Quadratmeter erzielen können. Im Vergleich dazu können in Kleinstädten für ähnlichen Raum nur Mietpreise von 10 bis 20 Euro pro Quadratmeter berechnet werden. Die Top Ten der Großstädte führt im Einzelhandelssegment München mit 300 Euro pro Quadratmeter an, gefolgt von Frankfurt mit 250 Euro/qm, Düsseldorf, Stuttgart und Hamburg mit 220 Euro/qm sowie Berlin und Köln mit 210 Euro/qm.
Typisch für die Kernlagen in den Großstädten ist die so genannte Cluster-Bildung, bei der sich vor allem Filialisten zentral gruppieren und so die größte Kundenfrequenz erreichen können. Solange das Konsumverhalten der Deutschen stabil bleibt, dürften auch diese Flächen weiterhin gefragt bleiben.
Im Büroimmobilienbereich laufen dieses Jahr viele Mietverträge aus. Wie sich die Unternehmen dann entscheiden, dürfte starken Einfluss auf die Mietpreisentwicklung haben. Wahrscheinlich ist, dass die Unternehmen das Ende der Mietverträge für Neuverhandlungen der Mietverträge nutzen, ggf. Fläche reduzieren oder sogar den Standort wechseln, was nachhaltig auch die Leerstandsquoten beeinflussen kann. Diese sind derzeit trotz Krise nicht erheblich angestiegen. Natürlich schneiden Objekte in Kernlagen besser ab als die an eher unattraktiven Standorten. Angebote sind reichlich vorhanden, neue Objekte werden sukzessive fertig gestellt. Spitzenreiter bei den Leerständen in deutschen Großstädten ist Hamburg mit 7 Prozent, gefolgt von Berlin, München und Köln mit 8 bis 9 Prozent.
Sachverständigengesellschaft für Immobilienbewertung in Berlin