Immer häufiger schließen sich verschiedene Facharztpraxen und andere Gesundheitsdienstleister in so genannten Ärztehäusern oder Gesundheitszentren zusammen.
Jüngstes Beispiel ist ein medizinisches Leistungszentrum in Bonn, im Stadtteil Beuel, das dort für 40 Millionen Euro errichtet werden soll. Geplanter Baubeginn ist das erste Quartal 2010. Auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern sollen dann eine Zahnklinik, verschieden orthopädische Praxen sowie Reha-Einrichtungen zentraler Anlaufpunkt für die Patienten werden. Doch auch Wohnungen, ein Einkaufszentrum und Einzelhandelsflächen stehen auf dem Projektplan, was für diesen Immobilientyp eher untypisch ist und auch bereits zu Kritik aus den Reihen der Lokalpolitiker geführt hat.
Generell handelt es sich bei den Gesundheitszentren um Immobilien der Zukunft, die sich auch in kleineren Städten immer größerer Beliebtheit erfreuen und aufgrund der Synergien immer häufiger in Krankenhausnähe errichtet werden. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: die dort ansässigen Praxen haben ein enormes Einsparpotenzial durch gebündelte Services. Zum Beispiel kann der Patientenempfang, die EDV-Betreuung, die Buchhaltung etc. für alle Praxen zentral abgewickelt werden. Parkflächen können gemeinsam angemietet werden, ebenfalls denkbar die gemeinsame kostengünstige Organisation von Shuttleservices zu Alten- und Pflegeheimen, um möglichst viele Patienten zu erreichen. Und natürlich profitieren die Praxen auch innerhalb der Einrichtung davon, dass sie sich Patienten weiter vermitteln können. So kann beispielsweise ein Orthopäde, der einem Patienten mit Bandscheibenvorfall eine manuelle Therapie verordnet, diesen gleich an die entsprechende krankentherapeutische Institution im selben Haus verweisen. Der Vorteil für den Patienten, der hier auch von den kurzen Wegen profitiert und am gleichen Empfang, wo er sich zuvor für den Orthopädietermin angemeldet hat nun die neuen Termine für die Krankengymnastik abholt, ist nicht abzustreiten.
Und auch die räumlichen Gegebenheiten können von Seiten der Bauherren bereits im Vorfeld auf die Bedürfnisse der Mieter abgestimmt werden. So können beispielsweise breitere Türen und Flure für Rollstuhlfahrer, großzügige Fahrstühle, passende Sanitäranlagen, schallisolierte Räume etc. eingeplant werden, Ärzte müssen nicht erst nach Bestandsimmobilien suchen, die ihren Wünschen entsprechen bzw. diese kostenaufwendig umbauen, damit es passt.
Für die Investoren bedeuten Ärztehäuser und Gesundheitszentren eine solide Anlage auf einem wachsenden Markt mit Zukunftspotenzial, die zwar keine Spitzenrenditen verspricht, aber immer noch mit Gewinnen von durchschnittlich fünf bis sieben Prozent aufwarten kann. Von Vorteil auch das geringe Risiko von häufigen Mieterwechseln oder Leerständen. Denn wenn die Praxisräume einmal vermietet sind, bleiben sie es in der Regel auch für lange Zeit.